"HEILBRONNER STIMME" vom 11.12.2001:

Vor dem Fernsehauftritt Aufführung in Obersulm - Bekannte Theatergruppe der rems-murr-bühne in der Eichelberger Kelter

Schwäbische Charakterstudien mit viel Humor

Von Gustav Döttling

Einen vergnüglichen Abend bereitete die rems-murr-bühne Leutenbach mit der schwäbischen Komödie "Schiller ond a Viertele" ihrem Publikum in Obersulm. Kurz vor ihrem Fernsehauftritt am Sonntag in SWR gastierte der Theaterverein am Freitag erstmals mit dieser Mundartkomödie von Monika Hirschle im Unterland.



















Frank U. Schlagenhauf, Geschäftsführer der Weingärtnergenossenschaft Willsbach, und Ernst Roller, Vorsitzender des Obersulmer Kulturvereins, war es gelungen, die bekannte Theatergruppe für die gemeinsame Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus "Eichelberger Kelter" zu engagieren. Im voll besetzten Saal hatten die Schauspieler schnell die Lacher auf ihrer Seite. Schwäbische Charakterkunde, verknüpft mit etwas Vereinsmeierei und einem gehörigen Schuss Selbstironie, daraus strickte die Stuttgarterin Monika Hirschle, freischaffende Schauspielerin, Autorin und Regisseurin, ihr Mundartstück in drei Aufzügen. Seit 1996 hat sie die künstlerische Leitung der rems-murr-bühne. Zur Handlung des Stückes: Der Theaterverein "Spielschar e.V." hat bald Jubiläum. In einer turbolenten Sitzung im "Ochsen", bei dem alle wichtigen Leute des Vereins anwesend sind, entdecken die schwäbischen Dorfschauspieler Friedrich Schiller als Heimatdichter. Weil man sich nicht auf ein Stück einigen kann, beschließt man nach einigen Viertele, eine Schillerpottpourri. Aber schon geht der Strit los: Wer bekommt welche Rolle? So nebenbei wird ein Vereinsausflug mit dem Fahrrad beschlossen. Im zweiten Aufzug, der in der Auslflugsgaststätte spielt, geht natürlich alles schief: die Radtour ist verregnet, die Küche geschlossen. Es gibt keine Auswahl bei den Getränken, eine unfreundliche Bedienung und keiner will an der Misere schuld sein. Im dritten Aufzug war das Publikum Zeuge einer Theaterprobe der Spielschar e.V. Weil alle Darsteller mit Schiller überfordert waren, war schon nach kurzer Zeit das Chaos perfekt. Selbstironisch weist die rems-murr-bühne in ihrem Programmheft darauf hin, dass irgendwelche Ähnlichkeiten mit bestehenden Organisationen oder Gemeinschaften gerade bei dieser Inszenierung natürlich rein zufällig seien. Die besonders treffende Charakterzeichnung der Menschen und der schwäbische Humor fanden bei den Zuschauern großen Anklang.